228 Jahre Logierhaus
Bad Doberan
Herold 1
Eine kleine Zeitreise …
Die traumhafte Lage des steinigen Damms vom „Heiligen Damm“ am Baltischen Meer mit seinem vorgelagerten, zum Baden geeigneten sandigen Meeresgrund hat seit 1750 seine Bewunderer und Besucher aus allen Teilen des Landes gefunden. Es veranlasste den Engländer Nugent zu weitgereister Weisheit: „Möge dieser Ort der Sitz meines Alters sein“.
Diese Begeisterung erfasste auch den Herzog Friedrich Franz I., der Bad Doberan mit dem ehemaligen Kloster und prächtigen Münster als Grabstätte vieler Herrscher sehr zugetan war. Er forcierte den Bau des ersten deutschen Seebades in Bad Doberan – Heiligendamm höchstpersönlich mit zwei Spenden von 16.968 Talern.
Der Leibarzt des Herzogs, Prof. Dr. Samuel Gottlieb Vogel, besuchte in der Folge viele Badeorte in Europa und erstellte das bekannte Traktat „Über den Nutzen und Gebrauch der Seebäder“. Im Herbst 1793 begann im „Seebade bey Doberan“ die erste Badesaison mit Herzog, Herzogin und Gefolge, nachdem man in Exkursionen an die Ostsee ritt und fuhr um einen geeigneten Badeplatz am „Heiligen Damm“ ausgemacht hatte.
Zunächst entstand an der Küste nur ein „Wagenschauer“, aber 1795 konnte das erste feste Badehaus übergeben werden. Es erfuhr den Zuspruch von 308 Badgästen, was den Herzog zur Bewältigung der steigenden Besucherzahlen veranlasste, einen Platz für ein Logierhaus in Bad Doberan festzulegen.
Das Logierhaus wurde im Jahr 1795 von dem Baumeister Johan Christoph Heinrich von Seydewitz errichtet, nachdem 1794 bereits Bäume dafür geschlagen worden waren Anfang 1796 barocke Einrichtungen aus den Schlössern Güstrow und Rostock nach Bad Doberan verbracht wurden für den ersten Logiergast im Juli desselben Jahres.
Im Erdgeschoss befanden sich ein großer „Tanzsaal“, die sogenannten „Erfrischungsräume“, ein Speise- sowie ein Lesezimmer. Außerdem beherbergte es die „Goldbank“ als Spielbank mit den Gästezimmern in der Bel Etage.
Epochen
Die folgende Entwicklung Doberans und des herzoglichen Logierhauses war eine einzige Erfolgsgeschichte. Als erstes Seebad zog es ungezählte Herrscher und Könige an, den Adel und Gelehrte, Künstler sowie Musiker. die überwiegend im Logierhaus weilten.
Das vom Bauconducteur von Seydewitz im frühklassizistischen Stile mit Mittelrisalit erbaute Fachwerkhaus hat die Zeiten überdauert und wurde von Severin in Weiß gestrichen, um die Einheit der herzoglichen, weißen Gebäude zu betonen.
1984 wurde das Haupthaus in einer bemerkenswerten Anstrengung entkernt und statisch nachhaltig stabilisiert, u.a. mit einem doppelläufigen Treppenhaus mit Säulen und Wänden vom Kellergeschoss bis zum Dach mit einer Stärke von 50 cm Beton.
Nach der Wende folgte ein weiterer Umbau zu nunmehr 50 Zimmern, die bis heute die Raumstruktur vorgeben. Die Renovierungen in den Jahren 2011 und insbesondere 2019 führten im Erdgeschoss zu einer Verbindung aller vier herrschaftlichen Salons mit einem großherzoglichen Speisezimmer und den drei Restauranträume über die gesamte Breite des Logierhauses mit einer Gesamtlänge von stattlichen 45 Meter.
Ausblick
Damit hat das herzogliche Logierhaus wieder sein unverwechselbares Flair gewonnen, mit einem neuen aber historischen großen Kamin aus einem Mecklenburger Schloss im Foyer. Er ist als Durchlader konzipiert und auch im 1. Salon sichtbar.
Die Wiederherstellung des historisch ursprünglich vierflügeligen, unvergleichlichem Ensembles wird durch einen regional beheimateten Investor beflügelt und nimmt seinen Fortgang in der Einbindung den getrennt stehenden Flügelbauten mit 30 weiteren Zimmern und Suiten.
Die historischen Gebäude von 1795 werden zukünftig auf der Parkebene verbunden mit einem gläsernen lichtdurchfluteten Flanier- und Wandelgang mit exotischen Pflanzen und Ruhebereichen zum Verweilen sowie Zugängen zur Vinotheca in sechs großen Gewölbekellern im Nordflügel, dem weissen Marmor - Hochzeitssaal im Südflügel und unserer Tanzbar im Souterrain.
Mit diesen historischen Rückbesinnungen greift das Logierhaus nun zu den Sternen – „Sequere Astra“
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